Der Handballer und sein Blick aufs Geld

Robin Hoffmann ist Profi, beschäftigt sich aber auch damit, wie sich Leistungssportler finanziell absichern können.

 

Robin Hoffmann (rechts) mit Handball

SÄCHSISCHE ZEITUNG, FREITAG 2. AUGUST 2019

Von Michaela Widder

 

Das Outfit passt. Nicht unbedingt zu einem Handballer, aber zu seinem Nebenjob. Robin Hofmann, Rechtsaußenspieler beim Zweitligisten HC Elbflorenz, kommt im weißen Hemd zum Interview, er trägt eine helle Hose und eine auffällig große Uhr am rechten Handgelenk. Die Sonnenbrille hat er lässig ans Hemd gesteckt. Zwischen zwei Trainingseinheiten schlüpft er gern in seine andere Rolle – in die als Finanzberater.

Es ist ein außergewöhnlicher Weg, den Robin Hoffmann mit seinen gerade einmal 24 Jahren geht. „Ja, ich habe schon länger ein Faible für das Thema“, sagt Hoffmann, der sich auf eine Berufsgruppe konzentrieren will, in der er sich besonders gut auskennt: Profisportler. „Als Sportler kann man in einem kurzen Abschnitt seines Lebens relativ gut Geld verdienen. Die meisten wissen nur nicht, was sie damit anfangen sollen“, erzählt er. „Und Sport ist endlich, es braucht auch einen Plan B.“

Den hat der gebürtige Leipziger schon für sich gefunden. Während seine Teamkollegen die lange Sommerpause für Urlaub und Freizeit nutzten, saß er wochenlang über den Büchern und hatte seine Wohnung sogar vorübergehend mit Flipcharts rund ums Thema Geld tapeziert. Erst kürzlich legte er seine Prüfung als Finanzanlagenfachmann ab. Normalerweise sind dafür vier bis sechs Monate vorgesehen, er schaffte das IHK Zertifikat in zehn Wochen.

Schon einige Zeit vorher hatte Robin Hoffmann über das soziale Netzwerk Instagram eine Umfrage gestartet, ob solche Dienstleistungen unter Sportlern überhaupt angenommen werden würden. Die Antwort war mit „Ja“ ziemlich eindeutig, allerdings spürte er in seinem Umfeld eine große Unkenntnis zum Thema Geld. „Und als Profi kann man schon mal den Bezug zur Realität verlieren, weil der Verein einem ja fast alles abnimmt, sodass man sich um nichts mehr kümmern muss.“

Seine Umfrage brachte Hoffmann auch Kontakt zum Finanzdienstleister CAPRI mit Sitz in Dresden und Berlin. Seit Anfang des Jahres ist er dort als Honorarberater tätig „Es geht um Vermögensaufbau mit provisionsfreien Produkten“, erklärt Hoffmann. Er wisse um den Ruf des Finanzsektors.

„Wir wollen aber überzeugen, dass wir zu den guten zehn Prozent gehören.“ Seine ersten sportlichen Kunden sind wenig überraschend Handballer. „Aber ich akquiriere nicht aktiv in der Mannschaft.“ Zu den Kunden von CAPRI gehören seit einiger Zeit auch mehrere Dynamo-Fußballer. Im Hauptberuf will Robin Hoffmann noch einige Jahre erfolgreich Handball spielen.

„Als Sportler kann man relativ gut Geld verdienen. Die meisten wissen nur nicht, was sie damit anfangen sollen.“

„Dort liegt auch ganz klar der Fokus.“ Für seinen Nebenjob sei ein krasses Zeitmanagement erforderlich. Wenn andere Teamkollegen entspannt auf den neuen Trainingsplan warten, fragt er schon öfter mal bei Chefcoach Rico Göde nach, um Termine mit seinen Kunden vereinbaren zu können. „Der Trainer unterstützt es, dass wir nebenbei was machen. Ich brauche den Ausgleich und werde nie wieder reiner Profi sein“, sagt Hoffmann.

Noch steckt die Mannschaft mitten in der Vorbereitung für die Mitte August beginnende Saison. Hoffmann, seit der Aufstiegssaison 2016/2017 beim HC Elbflorenz, hat ein gutes Gefühl, dass es nicht noch mal so ein Zitterjahr wird. „Wir werden alles daran setzen, dass es bedeutend ruhiger wird.“ Zuletzt hatte die Mannschaft den Klassenerhalt erst zwei Spiele vor Schluss perfekt gemacht. Die fünf Neuzugänge seien vielversprechend. „Die Jungs sind sportlich top, und menschlich passt es auch richtig gut. Da hat die Vereinsführung eine gute Nase bewiesen“, findet Hoffmann.

An diesem Freitag startet das Team ins dreitägige Trainingslager nach Karviná mit zwei Testspielen gegen den tschechischen Gastgeber und einen polnischen Erstligisten. Seinen Laptop hat Robin Hoffmann immer dabei. Im Herbst startet er sein BWL-Studium an der Fernuni Wismar. Wenn bei den anderen Mitspielern in den Pausen Serien über die Bildschirme flimmern, sind es bei ihm meist Zahlen und Kurven. „Natürlich gönne ich mir auch die Pause, wenn ich völlig fertig von der Trainingseinheit bin“, sagt Hoffmann.