Ist der Traum vom passiven Investieren ausgeträumt?
Immer wieder werden Stimmen laut, die behaupten, die goldenen Zeiten des passiven Investierens seien vorbei. Es sei keine Möglichkeit mehr, sicher Rendite zu erzielen. Man solle doch lieber in diese ganz bestimmten Einzelaktien investieren, die sicherlich erfolgreich sein werden. Doch wie viel Wahrheit steckt dahinter? In der heutigen Podcast-Folge beantworten wir die Frage: Ist der Traum vom passiven Investieren wirklich ausgeträumt? Oder steckt hinter diesen Aussagen vielleicht eine ganz andere Intention? Unbedingt dranbleiben, wenn Ihr es herausfinden wollt.
Aktiv oder passiv?
Zunächst mal zu den grundlegenden Unterschieden zwischen aktivem und passivem Investieren:
Ein aktiver Anleger wählt anhand verschiedener Datenanalysen zur aktuellen Marktlage genau die Aktien, von denen er eine positive Kursentwicklung erwartet. Er beobachtet ganz genau, wie sich die Aktienkurse entwickeln und versucht die optimalen Punkte zu finden, um zu kaufen und zu verkaufen. Diese Anlagestrategie geht mit einem höheren Risiko einher und verlangt entsprechendes Fachwissen über den Finanzmarkt und ein gewisses Maß an Spekulation.
Wer passiv investiert, möchte sein Kapital langfristig anlegen und eine für den Aktienmarkt verhältnismäßig sichere Rendite erwirtschaften. Dabei wird das Geld für einen Zeitraum von zehn plus Jahren angelegt und während dieser Zeit nicht angerührt. Auch nicht zu Hochphasen oder während eines Börsencrashs. Der passive Anleger vertraut auf die Marktrendite und weiß, dass bei einem langfristigen Investment auf Dauer mit Gewinn zu rechnen ist. Um das Risiko zu verringern, wird die Investitionssumme auf verschiedene Bereiche gestreut, denn mit höherer Diversifikation sinkt die Volatilität.
Alles oder nichts?
Anstatt viele einzelne Aktien zu kaufen, ist es möglich, in einen Indexfonds zu investieren. Dieser bietet dann eine breite Auswahl an verschiedenen Aktien an. Der DAX bildet beispielsweise die größten deutschen Unternehmen ab. Der MSCI World geht noch einen Schritt weiter und umfasst insgesamt 1.600 Aktien der größten und umsatzstärksten Unternehmen aus verschiedensten Branchen. Dabei sind Firmen aus den 23 stärksten Industrienationen vertreten.
Trotz zunehmender Beliebtheit von DAX, MSCI World und Co. wird das passive Investieren über Indexfonds und ETF’s immer wieder angezweifelt. Doch wie sehen die Kritikpunkte aus? Verfechter der aktiven Investition behaupten, wer sich für passives Investment entscheidet, trifft keine wirkliche Entscheidung. Eine Entscheidung für „alles“ sei eine Entscheidung für nichts. Da würden wir allerdings ganz klar widersprechen. Die Entscheidung für passives Investment ist auf jeden Fall eine Entscheidung, die Gewicht hat. Man entscheidet sich dazu, anstatt das Tagesgeldkonto und stumpfe Altersvorsorge zu nutzen, lieber ein geringes Risiko einzugehen und dafür mehr aus seinem Geld zu machen. Man entscheidet sich, vom Sparer zum Investor zu werden.
Berechtigt oder unbegründet?
Kritiker nennen den Mai 2021 als Beispiel, um zu belegen, dass auch die 500 größten US-Unternehmen mal keine Rendite abwerfen können. Das ist so gesehen zwar richtig, jedoch handelt es sich dabei um eine aus dem Kontext gerissene Momentaufnahme. Ihr erinnert Euch vermutlich sehr gut daran, dass die allgemeine weltweite Lage – nicht nur wirtschaftlich gesehen – etwas chaotisch und von äußeren Einflüssen dominiert war. Zwischenzeitlich ging es für fast alle Kurse mal bergab. Allerdings geht es beim passiven Investieren – wie anfangs erklärt – um langfristiges Anlegen. Die sogenannte Buy-and-Hold-Strategie. Und wenn man über diese kleinen Einbrüche hinwegsieht, wird man feststellen, dass sich die meisten Kurse wieder erholt haben und der Index sich wieder eingependelt hat.
Trotzdem werden solche Kurseinbrüche als „Warnsignale“ bezeichnet, die angeblich ganz klar zeigen, dass der Traum vom passiven Investment bald vorbei sein könnte. Gute Rendite gibt es dementsprechend nur noch durch viele smarte Einzelentscheidungen im aktiven Investment. Auch dazu haben wir eine Meinung, die wir auch gerne mit Fakten untermauern: Die Volatilität der Einzelaktien in einem breit aufgestellten Indexfonds wie dem MSCI World ist nahezu doppelt so hoch wie die Volatilität des Fonds an sich. Soll heißen, man erhält die Marktrendite, aber ohne das unternehmensspezifische Risiko.
Wie Ihr seht, gibt es keine wirklichen Gründe, warum der Traum vom passiven Investieren ausgeträumt sein sollte. Die wenigen Kritikpunkte lassen sich durch genaues Betrachten der Zahlen und Fakten durchaus anfechten. Natürlich kann auch das aktive Fondsmanagement in gewissen Fällen rentabel sein, jedoch halten wir das Risiko dabei für zu hoch. Wir wollen nicht auf das richtige Timing setzen, spekulieren oder mit Einzelaktien eine Gratwanderung antreten. Wir setzen auf Diversifikation und die Buy-and-Hold-Strategie, um das Risiko zu minimieren und durch passives Investieren langfristig Rendite zu erzielen. Das ist unser Ansatz. Wenn das nach etwas klingt, was auch zu Euch passen könnte, dann schreibt uns gerne.