Wozu braucht man eigentlich Anleihen?
Getreu unserem Motto „Vom Sparer zum Investor“ möchten wir natürlich möglichst vielen Menschen die Vorteile eines guten Investments näherbringen. In Folge 147 sind wir bereits darauf eingegangen, welche Konsequenzen es für Eurer Kapital haben könnte, wenn Ihr Euer Geld nicht anlegt, sondern einfach auf dem Tagesgeldkonto bunkert. Aber nicht jeder ist direkt bereit, mit seinem Geld an die Börse zu gehen und dort in Aktien zu investieren. Deshalb schauen wir uns im heutigen Beitrag das Thema Anleihen mal genauer an. Wozu braucht man die eigentlich? Wer erfahren will, warum Anleihen ein guter Mittelweg zwischen Börse und klassischem Sparen sind, sollte unbedingt dranbleiben!
Leihen leicht gemacht
Um wirklich alle abzuholen, starten wir mal bei null und gehen zunächst mal Grundlegendes zum Thema Anleihen durch: Bei Anleihen handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere, die bei Banken oder an der Börse gehandelt werden. Sie werden auch als Rentenpapiere, Schuldverschreibung, Bond oder Obligation bezeichnet. Der sogenannte Emittent bietet dabei eine Anleihe an und erhält das Geld dafür. Quasi wie ein Kredit. Der Käufer erhält die Zusicherung, nach Ablauf der vereinbarten Länge sein Geld plus Zinsen zurückzuerhalten. Der Emittent der Anleihe erhält als Schuldner dadurch also eine langfristige Fremdfinanzierung, während dem Investor als Gläubiger eine Kapitalanlagemöglichkeit geboten wird. Anleihen haben daher im Gegensatz zu Aktien einen festen Zinssatz und eine festgelegte Laufzeit. Generell bieten Anleihen mehr Sicherheit als Aktien – komplett risikofrei sind sie jedoch nicht. Geht ein Emittent in die Insolvenz, kann auch das investierte Geld weg sein. In so einem Fall genießen Inhaber einer Anleihe aber den Vorteil, noch vor Aktionären aus der Insolvenzmasse bedient zu werden. Anleihen werden entsprechen der Bonität ihrer Emittenten kategorisiert und in Gruppen von AAA als beste Bewertung bis hin zu D bei Zahlungsausfällen eingeteilt.
Ausleihen, Verleihen, Anleihen
Je nachdem wer der Emittent ist, handelt es sich um eine andere Art der Anleihe mit entsprechend hohem oder niedrigem Risiko: Bei den besonders beliebten Staatsanleihen leiht sich quasi der Staat Geld von den Bürgern. Die Höhe des Zinssatzes und des verbundenen Risikos hängt dabei natürlich stark vom gewählten Land ab. Bundesanleihen sind eigentlich dasselbe wie Staatsanleihen, jedoch eine Bezeichnung spezifisch für die von Deutschland. Natürlich gibt es auch Anleihen von Unternehmen. Hierbei ist das Risiko allerdings in der Regel höher als bei Staatsanleihen, da es bei Unternehmen eher zu einem Ausfall kommen kann. Die Unterschiede sind je nach Branche und Bonität des Unternehmens ziemlich groß. Zum Beispiel gibt es für Unternehmen des Mittelstands in der Regel höhere Zinsen, dafür haben die Mittelstandsanleihen auch ein höheres Ausfallrisiko. Eine spezielle Form der Anleihe sind Pfandbriefe, die vor allem bei Banken zu finden sind. Sie sind stets durch einen Sachwert versichert und haben somit eine extrem niedrige Ausfallrate.
Es gibt noch weitere Unterscheidungen zwischen den verschiedenen Anleihen. Ein weiterer entscheidender Faktor ist nämlich die Art der Zinszahlung: Klassischerweise wird ein fester Zinssatz vereinbar, der über die Laufzeit hinweg in regelmäßigen Abständen ausgezahlt wird. Es gibt aber auch Anleihen mit variablen Zinssätzen. Dieser wird dann an den Marktzins bzw. die Inflation angepasst. Und zusätzlich gibt es dann noch die sogenannten Nullkuponanleihen. Hier werden die Zinsen bis zum Ende der Laufzeit angesammelt und dann zusammen mit dem ursprünglichen Nennwert ausgezahlt.
Anleihen allein reichen meist nicht
Warum also in Anleihen investieren? Klar kann man Anleihen mit geringer Bonität und hohen Renditechancen kaufen, um kurzfristige Gewinne zu erzielen, aber dabei ist das Risiko sehr hoch.
Wir sehen in Anleihen eine sichere und langfristige Geldanlage. Für sich allein gestellt sind sie vielleicht nicht immer eine rentable Investition, aber bei Anleihen mit einem seriösen Emittenten mit dreifacher A-Wertung handelt es sich auf jeden Fall um einen guten Bonus für das Aktienportfolio, da so das Gesamtrisiko gesenkt werden kann.
Wer auf eine noch höhere Diversifikation setzen möchte und somit das Ausfall- oder Währungsrisiko der Anleihen zusätzlich noch senken möchte, kann, anstatt in einzelne Anleihen zu investieren, auch auf Anleihenfonds oder Anleihen-ETFs setzen. Diese Art der Vermögensverteilung eignet sich dann auch besonders gut für die Altersvorsorge.
Mit diesem kurzen Überblick sollte der Nutzen von Anleihen sowohl aus Sicht des Emittent als auch aus Käufersicht deutlich klarer geworden sein. Auch der Unterschied zwischen Anleihen und Aktien sollte jetzt deutlicher sein. Was davon jetzt die richtige Wahl für Euer Portfolio ist, kann ja jeder für sich entscheiden.