Aktiv gemanagte Fonds vs. Indexfonds: Warum die meisten Anleger zu viel zahlen
Die Entscheidung, ob Ihr aktiv oder passiv investiert, beeinflusst langfristig maßgeblich die Rendite und den Erfolg Eurer Geldanlage. Während aktiv gemanagte Fonds das Versprechen geben, den Markt durch gezielte Entscheidungen eines Fondsmanagers zu schlagen, bieten Indexfonds und ETFs eine günstigere und transparentere Möglichkeit, langfristig zu investieren. Doch warum genau sind Indexfonds zunehmend populärer? Halten aktiv gemanagte Fonds, was sie versprechen? Wir zeigen Euch die Unterschiede, damit Ihr die richtige Entscheidung für Eure Geldanlage trefft.
Von Kostenfallen und Performanceproblemen: aktiv gemanagte Fonds
Aktiv gemanagte Fonds versprechen, durch gezielte Auswahl von Wertpapieren eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. In der Theorie klingt das vielversprechend. In der Praxis zeigen sich jedoch Schwächen – vor allem bei den Kosten der Fonds.
Aktive gemanagte Fonds verursachen jährlich Verwaltungsgebühren zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Auf den ersten Blick scheint das überschaubar. Über Jahrzehnte hinweg aber entsteht daraus ein erheblicher Kostenfaktor, der die Rendite der Fonds stark schmälert.
Noch gravierender: Der ständige Kauf und Verkauf von Wertpapieren verursacht zusätzliche Transaktionskosten – verborgen im Fonds selbst und für Anleger nicht transparent ausgewiesen. Das Ergebnis zeigt sich dort, wo es am meisten weh tut: in der tatsächlichen Performance aktiv gemanagter Fonds.
Hinzu kommt: Die Performance aktiver Fonds enttäuscht oft. Verschiedene Studien zeigen, dass es rund 80 bis 90 % der aktiven Fonds langfristig nicht schaffen, ihren Vergleichsindex nach Kosten zu schlagen. Anleger zahlen also für eine Leistung, die in den meisten Fällen gar nicht erbracht wird.
Die SPIVA-Scorecard von S&P Dow Jones Indices aus dem Jahr 2024 bestätigt das: Über einen Zeitraum von 15 Jahren hinkten mehr als 91 % der aktiven US-Large-Cap-Fonds dem S&P 500 hinterher. In Europa sieht es nicht besser aus – über 85 % der aktiv gemanagten Eurozone-Fonds blieben hinter ihrer Benchmark zurück.
Neben den offensichtlichen Gebühren aktiv gemanagter Fonds kommen oft versteckte Kosten hinzu – etwa durch häufige Umschichtungen im Portfolio, die Transaktionskosten oder steuerliche Nachteile mit sich bringen. Auch fehlt den Fonds oft die nötige Transparenz: Anleger wissen selten genau, warum bestimmte Titel gekauft oder verkauft werden.
Die Stärke der Einfachheit: passive Indexfonds
Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds stehen ETFs und Indexfonds, die einfach einem Marktindex folgen – ganz ohne aktive Eingriffe. Diese Fonds investieren automatisch in sämtliche Werte eines Index wie dem DAX, MSCI World oder S&P 500.
Die Vorteile von Indexfonds und ETFs liegen auf der Hand: Die jährlichen Kosten liegen häufig unter 0,5 %, Transaktionskosten entstehen kaum. Das macht sie besonders attraktiv für langfristige Anleger.
Die langfristige Performance überzeugt: Indexfonds erzielen marktnahe Renditen, mit einer verlässlichen Entwicklung. Zudem profitieren Anleger steuerlich – da seltener umgeschichtet wird, sinkt die Steuerlast.
Mit Indexfonds langfristig profitieren
Indexfonds sind hervorragend geeignet, um eine langfristige, nachhaltige Anlagestrategie zu verfolgen. Gerade für Anleger, die sich nicht permanent mit Börsentrends und Einzelaktien beschäftigen möchten, bieten sie eine ideale Möglichkeit zur Vermögensbildung.
Dollar-Cost-Averaging-Effekt nutzen
Besonders effektiv ist ein regelmäßiger ETF-Sparplan, der den Cost-Average-Effekt nutzt. Durch regelmäßige Einzahlungen eines festen Betrags werden automatisch mehr Anteile gekauft, wenn die Kurse niedrig sind, und weniger, wenn sie hoch sind. Dies senkt das Timing-Risiko erheblich und kann langfristig die Durchschnittsrendite verbessern.
Besonders attraktiv ist der Einsatz von Indexfonds im Rahmen einer Altersvorsorge. Durch regelmäßige, langfristige Investitionen in ETFs lässt sich effizient und kostengünstig ein solides finanzielles Fundament für den Ruhestand aufbauen. Die breite Streuung über viele verschiedene Unternehmen, Branchen und Regionen reduziert dabei das Risiko erheblich und sorgt für eine gleichmäßigere Entwicklung des investierten Kapitals.
ETFs und Indexfonds: Steuerliche Vorteile
Seit 2025 liegt der jährliche Freibetrag für Kapitalerträge bei 1.000 Euro pro Person – für Ehepaare verdoppelt sich dieser auf 2.000 Euro. Thesaurierende ETFs, die Erträge automatisch reinvestieren, bieten darüber hinaus steuerliche Vorteile, etwa durch den sogenannten Steuerstundungseffekt.
Ein weiterer Vorteil der Indexfonds ist ihre Flexibilität. Ob Sparplan oder Einmalanlage – Indexfonds bieten eine unkomplizierte Möglichkeit, Geld anzulegen, ohne dabei ständig Anpassungen vornehmen zu müssen. Das erlaubt Anlegern, sich auf ihre langfristigen finanziellen Ziele zu konzentrieren, anstatt kurzfristige Marktentwicklungen spekulativ verfolgen zu müssen. Noch effizienter wird es, wenn ETFs innerhalb einer steuerlich optimierten Struktur gebündelt werden – zum Beispiel in einer strategischen Fondsstruktur. Dadurch entfällt die Besteuerung bei regelmäßigen Umschichtungen (Rebalancing). Gerade bei größeren Depots macht das einen spürbaren Unterschied: weniger Steuerlast, mehr Nettoeffekt, stärkerer Vermögenszuwachs.
Das Core-Satellite-Prinzip
Eine beliebte Taktik ist das sogenannte Core-Satellite-Prinzip. Dabei bilden breit gestreute ETFs – z. B. auf den MSCI World – den stabilen Kern des Portfolios. Dieser Kern macht idealerweise 70 bis 80 Prozent aus. Ergänzt wird er durch Satelliten, also gezielt ausgewählte Bausteine, die zusätzliche Renditechancen für die Geldanlage bieten sollen.
Wichtig ist: Diese Strategie funktioniert nur dann wirklich sinnvoll, wenn sie auf wissenschaftlich belegten Faktoren basiert – also auf echtem Factor-Investing. Wer stattdessen auf Branchen, Trends oder Regionen spekuliert, landet schnell wieder genau da, wo aktiv gemanagte Fonds seit Jahrzehnten enttäuschen – bei teuren Wetten auf die Zukunft. Und das sogar innerhalb eines ETF-Depots. Leider passiert genau das häufig: Anleger investieren in Themen-ETFs ohne echte Strategie – und betreiben am Ende nichts anderes als aktives Fondsmanagement in neuem Gewand.
In Folge 144 unseres Podcasts („Ich will keinen Index. Einzelaktien, da weiß ich, was ich habe“) gehen wir etwas tiefer auf diese Strategie ein.
Auch bei passiven Investments gilt: Nicht einfach blind investieren. Eine professionelle Beratung hilft dabei, passende Fonds auszuwählen und die Strategie auf das eigene Risikoprofil und die individuellen Ziele abzustimmen. Wer zusätzlich auf breite Diversifikation achtet, erhöht die Stabilität des Portfolios.
Fazit: Effizienter Vermögensaufbau durch Indexfonds
Für Anleger, die langfristig Vermögen aufbauen wollen, bieten Indexfonds zahlreiche Vorteile gegenüber aktiv gemanagten Fonds. Durch deutlich niedrigere Gebühren, steuerliche Effizienz und die Transparenz ihrer Strategie erzielen ETFs und Indexfonds in der Regel bessere langfristige Ergebnisse. Die vermeintlichen Vorteile aktiver Fondsmanager relativieren sich, wenn man die hohen Kosten und oft unterdurchschnittliche Performance dieser Fonds berücksichtigt.
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