Sondertilgung beim Eigentum oder Geldanlage? Was zahlt sich langfristig aus?

Sondertilgung beim Eigentum oder Geldanlage

Sondertilgung beim Eigentum oder Geldanlage? Was zahlt sich langfristig aus?

Folgendes Szenario: Ihr habt aktuell unverhofft etwas mehr Geld zur Verfügung als ursprünglich erwartet. Jetzt steht Ihr vor einer Entscheidung: Ihr könnt das Geld für eine Sondertilgung Eures Immobilienkredites nutzen, um langfristig weniger Zinsen zu zahlen oder Ihr könntet das Geld an der Börse investieren, wo Ihr es potenziell vermehren könnt. Was ist besser? Mit genau dieser Frage beschäftigen wir uns in diesem Beitrag. Wer die Antwort erfahren möchte, sollte jetzt auf jeden Fall dranbleiben.

 

Es geht um die knifflige Frage: Runter von den Schulden und den Kredit schneller abbezahlen? Oder das Geld lieber anlegen und mehr werden lassen? Was ist rentabler? Beide Optionen haben Argumente, die für sie sprechen, schauen wir uns daher die Möglichkeiten und die Konsequenzen daraus mal genauer an.

Wer einen Immobilienkredit aufgenommen hat, der hat natürlich langfristig das Ziel, schuldenfrei zu werden. Mit einer Sondertilgung könnt Ihr den langen Weg bis dahin etwas verkürzen. Die meisten Banken bieten die Option an, einmal pro Jahr außerhalb der regulären Raten 5 Prozent der Restschuld per Sondertilgung kostenfrei abzubezahlen. So kommt ihr Eurem Ziel der Schuldfreiheit auf einen Schlag etwas näher und Ihr spart natürlich auch Zinsen, denn je geringer die Restschuld, desto geringer die Verzinsung. Die Vorteile liegen hier also klar auf der Hand.

Aber wie sieht es mit Option zwei aus? Was, wenn Ihr Euer zusätzliches Kapital statt an die Bank an die Börse gebt? Das macht natürlich nur dann Sinn, wenn Ihr damit höhere Renditen erzielt als die Zinsen, die Ihr auf das Darlehen zahlt. Investitionen haben das Potenzial hohe Renditen abzuwerfen, insbesondere bei Aktien, Fonds oder andere Anlageformen mit hohem Renditepotenzial. Zudem bietet die Option, zu investieren, den großen Vorteil, dass die Liquidität erhalten bleibt. Falls doch unvorhersehbare Zeiten auf Euch zukommen, könnt Ihr an das Geld noch einmal rankommen. Das ist bei der Sondertilgung nicht der Fall.

Allerdings gilt es zu bedenken, dass die Investition von Geld immer mit Risiken verbunden ist. Es besteht die Möglichkeit, dass Ihr Geld verliert, speziell dann, wenn Ihr in volatilen Märkten investiert. Daher solltet Ihr, wenn Ihr Euch für diese Option entscheidet, einen ausgewogenen Ansatz zu wählen, der mit seiner möglichen Rendite zwar die Zinsen des Darlehns übersteigt, aber kein allzu hohes Risiko bietet. Tagesgeldkonto und Sparbrief sind also ebenso wenig empfehlenswert wie Bitcoin und andere spekulative Geschäfte.

Das war jetzt aber alles nicht sehr konkret. Deshalb schauen wir uns in einem theoretischen Rechenbeispiel noch einmal eine Gegenüberstellung der beiden Optionen an:

Wir gehen mal von einem Immobiliendarlehen mit 300.000 Euro aus, mit einem Sollzins von 1,0 %, und einer Tilgung von 3,5 %, über eine Laufzeit von 20 Jahren. Die Immobilie hat einen Wert von 400.000. Für das Rechenbeispiel nehmen wir mal an, Ihr könnt jährlich noch weitere 3.000 Euro als Sondertilgung zahlen. Nach 20 Jahren ist der Kredit bis auf einen Restbetrag von 1.500 abbezahlt. Euer Gesamtvermögen liegt also bei 398.500.

Bei Option 2 gibt es keine Sondertilgung, dafür investiert Ihr aber monatlich 250 Euro in einen ETF-Sparplan, der jährlich 5 % Rendite abwirft. Bei einer langfristigen Geldanlage ist das nicht unrealistisch. Nach 20 Jahren ist hab Ihr dann zwar 67.000 Euro vom Immobilien-Darlehen nicht bezahlt, aber dafür liegt das Kapital in Eurem ETF-Depot bei 101.800. Verrechnet man das alles läge Euer Gesamtvermögen bei 434.800 Euro und somit ganze 36.300 Euro über dem Wert von Option 1. Somit wäre es laut diesem Rechenbeispiel durchaus sinnvoll, die zusätzlichen Mittel zunächst zu investieren und mit der Rendite den verbliebenen Kredit zu tilgen. (Quelle: https://www.vermoegenszentrum.de/wissen/hausbesitzer-erst-geld-anlegen-dann-darlehen-tilgen)

Aber hier noch ein Bonus-Tipp: Wenn Ihr bereits ein Eigenheim besitzt, kann es eine kluge finanzielle Strategie sein, zusätzlich noch eine Investmentimmobilie anzuschaffen. Diese Immobilien dient als konstante Einnahmequelle durch Mieteinnahmen und gewinnt idealerweise gleichzeitig an Wert. Wenn Ihr diese dann nach frühstens 10 Jahren verkauft, ist der Gewinn dank dem Spekulationsfrist-Gesetz steuerfrei.

Nun kommt der wirklich clevere Teil: Ihr nehmt den steuerfreien Gewinn aus dem Verkauf der Investmentimmobilie und verwendet diesen, um Euer Eigenheim-Darlehen zu tilgen. Auf diese Weise nutzt Ihr das Kapital, das Ihr durch die Investitionen aufgebaut habt, um Eure Schulden zu reduzieren. Mit anderen Worten: Es ist das Beste aus beiden Welten. Ihr profitiert von den Vorteilen des Eigenheimbesitzes (z.B. Stabilität und Kapitalaufbau) und gleichzeitig von den Vorteilen der Immobilieninvestition (z.B. Einkommensgenerierung und steuerfreie Kapitalgewinne), und verwendet diese Kombination, um Eure finanzielle Situation zu verbessern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Strategie sorgfältige Planung und Management erfordert und auch mit Risiken verbunden ist, wie z.B. Marktvolatilität und Liquiditätsprobleme. Daher ist es ratsam, sich professionellen Rat einzuholen, bevor man sich für eine solche Strategie entscheidet. Wenn das also nach etwas für Euch klingt, dann zögert nicht, uns über das Kontaktformular anzuschreiben. Wir können gerne gemeinsam eine Strategie entwickeln, die zu Eurer individuellen Situation passt.

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