Female Finance: Brauchen wir „rosa Finanzen“?

Female Finance: Brauchen wir „rosa Finanzen“?

Frauen und Finanzen – ein umfangreiches Thema, das aktuell immer mehr diskutiert wird. Und das ist auch gut so, denn Frauen sind deutlich öfter von Altersarmut betroffen als Männer. Woran könnte das liegen? Und wie sieht der richtige Weg aus, um die finanzielle Bildung von Frauen voranzuschreiten? In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit genau diesen Fragen und wollen das Thema Frauen und Finanzen mal gründlich durchleuchten. Wenn Ihr wissen wollt, was man bezüglich Female Finance beachten sollte, dann lest jetzt auf jeden Fall weiter!

Altersarmut bei Frauen

Wie gerade schon angesprochen, ist die Altersarmut bei Frauen ein deutlich größeres Problem als bei Männern. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen arbeiten sie für geringere Löhne und sind aufgrund von Mutterschaftsurlaub und Familienplanung öfter und länger nicht oder weniger berufstätig. Zum anderen sind sie aber nachweislich weniger engagiert, ihr Geld tatsächlich anzulegen, um fürs Alter vorzusorgen. Viele Frauen sehen den Gang zur Börse als ein zu großes Risiko und lagern ihr Erspartes lieber auf dem Tagesgeldkonto. Was problematisch ist, denn während der Mann bereit ist, zu investieren, verliert das Geld der Frau auf ihrem Konto durch Inflation effektiv an Wert.

 

Falsche Scheu

Und das tragische daran: Frauen müssen sich vor der Börse nicht fürchten. Eine aktuelle Studie der ING zeigt, dass Frauen zwar seltener und weniger Geld anlegen, damit aber erfolgreicher sind. Ihre durchschnittliche Rendite liegt höher als die der Männer. Von allen Depotinhabern hierzulande war nur ein Drittel weiblich. Männer investierten mit 8.600 Euro auch deutlich mehr als weibliche Kunden mit etwa 5.500 Euro. Dafür konnten Frauen 22,5 Prozent durchschnittliche Rendite erwirtschaften – bei Männern waren es 21 Prozent.

Warum also die falsche Scheu? Das könnte an einer unterschiedlichen Herangehensweise zwischen Frauen und Männern liegen. Während Männer eher Risiken eingehen, haben Frauen ein stärkeres Informationsbedürfnis. Sie möchten alle Zusammenhänge verstehen, bevor sie so etwas wichtiges wie Finanzen in die Hand nehmen. Eine Umfrage von JP Morgan Asset Management hat ergeben, dass sich: „mehr Frauen für das Anlegen entscheiden könnten, wenn sie besseren Zugang zu Finanzplanung und zu verständlicherer Kommunikation hätten und Geldanlage allgemein einfacher wahrgenommen würde“.

Besonders der letzte Halbsatz ist interessant. Denn die allgemeine Wahrnehmung von Geldanlagen spielt hier auch mit rein. Ständig liest man in Frauenmagazinen, dass Finanzen und Geldanlagen so komplizierte, aber wichtige Themen sind. Das steigert die Lust, sich damit zu befassen, jetzt nicht unbedingt.

 

Female Finance vs rosa Finanzen

In letzter Zeit gab es zumindest eine Gegenbewegung, die versucht, Frauen näher an die Thematik heranzuführen. Begriffe wie Female Finance oder rosa Finanzen tauchen im Netz immer häufiger auf. Dabei gibt es aber einen großen Unterschied zwischen jenen, die Frauen tatsächlich helfen wollen, das Beste aus ihrem Ersparten zu machen und jenen, die ein Geschäft machen wollen und das meiste Geld für sich selber rausschlagen.

Bei „rosa Finanzen“ sieht es nämlich ähnlich aus wie bei Hygieneartikeln, wo Frauen für eine quasi identische Hautcreme das Doppelte zahlen. Hier werden spezielle Produktlösungen vermittelt, die sich nur an Frauen richten. Die Sprache wird dann versimpelt und die Kosten erhöht. Das ist unnötig. Denn ein kompetenter Berater bespricht alle relevanten Informationen mit dem Kunden, bis der alles verstanden hat und einverstanden ist. Es braucht keine unterschiedlichen Produkte für unterschiedliche Geschlechter.

Was es hingegen schon braucht, ist etwas Ermutigung in der Damenwelt, die Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen. Unter dem Überbegriff „Female Finance“ gibt es im Internet immer mehr solcher Angebote. Von Karrieretipps für Frauen über Podcasts bis hin zu weiblichen Start-up-Investorinnen, die über ihre Erfahrungen sprechen, gibt es viele verschiedene Themenbereiche. Und das ist auch gut so. Denn egal, ob Mann oder Frau, jeder sollte seine Finanzen und seine Zukunft fest im Griff haben. Und eine gute Beratung sollte individuell auf die spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sein, unabhängig vom Geschlecht.

 

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