Ich will keinen Index. Einzelaktien, da weiß ich, was ich habe
Immer wieder hört man Stimmen: „Ich will keinen Aktienindex. Ich kenne die ganzen Firmen nicht und insgesamt ist mir da auch einfach viel zu viel dabei. Ich will lieber Einzelaktien“. So oder so ähnlich klingen einige der Gegner von Aktienindexen. Aber worin genau liegen die Kritikpunkte? In diesem Beitrag schauen wir uns Index und Einzelaktien mal genauer an. Ist ein diverses Portfolio aus vielen Einzelaktien wirklich besser? Wer die Antwort herauszufinden will, sollte unbedingt weiterlesen!
Die Volatilität
Indexkritiker schauen sich die Indexentwicklung der letzten 10 bis 20 Jahre an und vertreten die Meinung: „Da herrscht mir zu viel Volatilität“ – der Kurs schwanke zu stark.
Und wenn man sich die Grafik zur Entwicklung des DAX innerhalb der letzten 20 Jahre anschaut, dann wird man in der Tat einiges an Volatilität finden. Dennoch erwarten Anleger in den DAX durchschnittlich 8,3 Prozent Rendite pro Jahr.
Der Sinn eines Indexes besteht ja darin, trotz Schwankungen einzelner Aktien im Index am Ende bei einer relativ vorhersehbaren Rendite zu landen. Sollten 1-2 Aktien im Index fallen, gibt es noch genug andere, die den Verlust ausgleichen können. Nicht umsonst sind beim DAX die umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands enthalten.
Doch was, wenn man sich lieber auf eine Einzelaktie konzentrieren möchte, die man kennt? Eine Firma, der man vertraut. Wo man weiß, was man bekommt? Wie sieht die Situation bei Einzelaktien aus?
Wenn man die Entwicklung einer Einzelaktie, beispielsweise Siemens, RWE oder Allianz – die übrigens alle beim DAX dabei sind – mit dem Grafen des DAX vergleicht, wird man feststellen, dass die Volatilität hier stellenweise sogar stärker ausfällt, als die des Deutschen Aktien Index.
Es gibt immer große Gewinner auf dem Aktienmarkt. Es gibt aber auch immer wieder große Verlierer. Alles auf eine oder auch einige wenige Karten zu setzen, nur weil man die Firmen zu kennen glaubt, ist ein Spiel mit dem Feuer. Denn im Normalfall haben die Einzelaktien immer die höhere Volatilität und das höhere Risiko. Wirecard wurde auch von vielen als eine gewinnbringende und sichere Aktie bezeichnet, bis es zum großen Crash kam. Die Chance, in guten Zeiten als Anleger in einen Index besser abzuschneiden als der allgemeine Markt, besteht nicht. Dafür wird man in schlechten Zeiten allerdings auch nicht mehr Verlust machen als die breite Masse. Wer auf einen Index setzt, bekommt ein Sammelsurium von Aktien, die mal Gewinner und mal Verlierer sind. Auf der langen Bank reitet man hier auf der goldenen Mitte langsam, aber stabil nach oben.
Die Core/Satelite Strategie
„Aber ich habe einen Aktienfavoriten und ich bin mir absolut sicher, dass diese Aktien in den nächsten Jahren gewaltige Gewinne abwerfen werden. Soll ich das einfach ignorieren?“ – sagen jetzt vielleicht einige von Euch. „Nein“, sagen wir. Da haben wir genau die richtige Strategie für euch: Das sogenannte „Core/Satelite“-Prinzip.
Hierbei wird der Großteil des Geldes, dass der Anleger in Aktien investieren möchte, auf eine sichere Bank gelegt. Eine breit diversifizierte Kerninvestition in einen Index seiner Wahl. Dadurch wird eine sichere Grundrendite mit niedriger Volatilität geschaffen. Zusätzlich zu dieser Kerninvestition wird das Portfolio dann noch um einige wenige Einzelinvestitionen mit höherem Risiko und Volatilität – aber auch höheren Renditechancen – erweitert. Das sind dann quasi die Satelliten. Wenn die Einzelaktien dann schlecht abschneiden sollten, hat man wenigstens nicht sehr viel Geld verloren, da der Index für genügend Ausgleich sorgt. Sollten die Einzelaktien abheben, dann ist man mit seiner Kombination aus Core und Satelite in jedem Fall gut geflogen.
Auch wenn wir hier bei der Capri Verfechter des passiven Investments und klarer Risikotests sind, eignet sich diese Strategie für alle, die bestimmte Einzelaktien unbedingt in ihr Portfolio integrieren wollen.